Wegen der Corona-Pandemie findet das Wintersemester fast ausschließlich digital statt. Selbst Erstsemester müssenohne Präsenzveranstaltungen auskommen. Die Liberale Hochschulgruppe Dresden kritisiert den Fahrplan derTechnischen Universität und fordert mehr Spielraum fürs Studium vor Ort.

Dresden. Eines der Kernziele der Liberalen Hochschulgruppe Dresden ist die Chancengleichheit für Studenten.

Denise Köcke, Vorsitzende des Bündnisses und TU-Studentin der Internationalen Beziehungen, sieht genau diese in Gefahr. Sie fordert eine schnellstmögliche Rückkehr zur Lehre vor Ort.

Frau Köcke, was halten Sie vom aktuellen Fahrplan der TU Dresden?

Wir pochen darauf, dass die Universität ein Konzept für Präsenzunterricht entwickelt, um den Studenten Alternativen zum Homeoffice anzubieten. Schließlich sieht alles danach aus, dass auch das Sommersemester unter Pandemiebedingungen laufen wird und wir können nicht eineinhalb Jahre lang nur digital studieren. Im Gegenteil: Wir müssen so schnell wie möglich zum Präsenzunterricht zurück. Die Universität hätte die Zeit gehabt, ein geeignetes Modell auszuarbeiten. Stattdessen erfuhren wir zwei Wochen vor Semesterbeginn, wie die Lehre stattfinden wird.

Wie sieht Ihre Forderung aus?

Wir streben ein hybrides Konzept an, das es erlaubt, mit zehn Personen in einem Raum zu arbeiten. Somit wären Seminare und Tutorien wieder auf dem Campus möglich, große Vorlesungen natürlich nicht. Die Teilnehmer könnten sich mit der Lehre vor Ort in Gruppen abwechseln. So ein Modell wäre die letzten Monate im Einklang mit den Vorgaben der Sächsischen Corona-Schutzverordnung möglich gewesen, doch die Universität hat nicht gehandelt.

Warum ist das Studieren auf dem Campus für sie so wichtig?

Wir brauchen soziale Kontakte, Austausch, Diskurse, vor allem in Seminaren. Sicher kann ich auch online eine Frage stellen, aber alleine die Hürde, das Mikro einzuschalten und das Risiko, einem anderen ins Wort zu fallen, sind hoch. Zudem ist das Knüpfen von Kontakten im Unikontext unabdingbar, wenn es um die Masterbewerbung, Referenzschreiben und den beruflichen Werdegang geht.

Sie plädieren stets für Chancengleichheit. Ist diese unter den aktuellen Gegebenheiten noch gegeben?

Nein. Ob man mit dem Homeoffice zurecht kommt, ist eine Typ-frage. Der eine kann sich zuhause gut konzentrieren, der andere nicht. Das ist keine Frage der Disziplin. Die aktuelle Situation wird einige hart treffen. Dabei müsste sich eine Exzellenzuniversität, wie sie die TU Dresden ist, darum bemühen, ihren Studenten mit einem geeigneten Konzept entgegenzukommen.

Von Laura Catoni

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